das ist alles gar nicht gut 2.0
Es ist die grosse Hiobsbotschaft der letzten Woche. Das Schweizer
Traditionsunternehmen Swiss Re, granitsolider Ruf bisher, musste vom
amerikanischen Grossinvestor Warren Buffett notfallmässig beatmet
werden. Der Multimilliardär sicherte sich dank seiner Finanzspritze den
Wucherzins von 12 Prozent und die Aussicht, noch mehr Aktienanteile
abzuräumen. Die mit der Rückversicherung eng verzahnte Credit Suisse
sah sich ausserstande, die Schwesterfirma mit Liquidität auszustatten
und Buffett auf Distanz zu halten. Peinlich. Warum konnte die
Rückversicherung in eine derartige Schieflage geraten? Das Kerngeschäft
funktionierte anscheinend blendend. Das Problem war die vom
hochdekorierten Verwaltungsrat um Walter Kielholz und Peter Forstmoser
verordnete Angriffsstrategie im Investmentbanking. Laut Experten war
die Strategie an sich vertretbar, aber die Umsetzung geriet zum Fiasko,
weil der Verwaltungsrat Tomaten auf den Augen hatte und seine Chefs zu
wenig kontrollierte. Dass die aus der Schweiz herausgewachsene
Renommierfirma mit globaler Reichweite möglicherweise bald in
ausländische Kontrolle übergeht, ist nicht so schlimm. Als traurig aber
muss empfunden werden, dass die Swiss Re, eine Perle
versicherungstechnischer Handwerkskunst, so schludrig geführt wurde.
Die Schweizer Finanzgrossindustrie ist endgültig entzaubert worden. Wir
bleiben aber zuversichtlich, dass die Krise die erforderlichen
Selbstheilungskräfte entfesselt.
aus: http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2009-07/artikel-2009-07-editorial-traurig-swiss-re.html
Traditionsunternehmen Swiss Re, granitsolider Ruf bisher, musste vom
amerikanischen Grossinvestor Warren Buffett notfallmässig beatmet
werden. Der Multimilliardär sicherte sich dank seiner Finanzspritze den
Wucherzins von 12 Prozent und die Aussicht, noch mehr Aktienanteile
abzuräumen. Die mit der Rückversicherung eng verzahnte Credit Suisse
sah sich ausserstande, die Schwesterfirma mit Liquidität auszustatten
und Buffett auf Distanz zu halten. Peinlich. Warum konnte die
Rückversicherung in eine derartige Schieflage geraten? Das Kerngeschäft
funktionierte anscheinend blendend. Das Problem war die vom
hochdekorierten Verwaltungsrat um Walter Kielholz und Peter Forstmoser
verordnete Angriffsstrategie im Investmentbanking. Laut Experten war
die Strategie an sich vertretbar, aber die Umsetzung geriet zum Fiasko,
weil der Verwaltungsrat Tomaten auf den Augen hatte und seine Chefs zu
wenig kontrollierte. Dass die aus der Schweiz herausgewachsene
Renommierfirma mit globaler Reichweite möglicherweise bald in
ausländische Kontrolle übergeht, ist nicht so schlimm. Als traurig aber
muss empfunden werden, dass die Swiss Re, eine Perle
versicherungstechnischer Handwerkskunst, so schludrig geführt wurde.
Die Schweizer Finanzgrossindustrie ist endgültig entzaubert worden. Wir
bleiben aber zuversichtlich, dass die Krise die erforderlichen
Selbstheilungskräfte entfesselt.
aus: http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2009-07/artikel-2009-07-editorial-traurig-swiss-re.html